Zum größten jährlichen Kunstfestival Berlins, den „48 Stunden Neukölln“ präsentierte sich das Frauenmuseum Berlin mit „The Wish tob e Elsewhere“ im Atelier von Sibylla Weisweiler in der Karl-Marx-Straße 58.
Dabei war auch wieder Margret Holz, diesmal mit „Palimpsest 04 – L`idiot du village“.
Zur Entstehung dieses Projekte berichtet Margret Holz: “ Seit 1996 war und bin ich regelmäßig in Brüssel mit Ausstellungen in der Galerie La Girafe. Das dortige Quartier Marolle, in dem der Place du Jeu de Balle liegt, hat seit 1996 bis heute eine Metamorphose durchlebt, von einem historisch alten, einfachen Bezirk zu einem modernen mit Neubauten durchsetztem. In der gleichen Straße wie die Galerie ist das Restaurant „L`idiot du village“ gelegen, dort war auch der belgische Künstler Marcel Broodthaers häufiger Gast. Sein Projekt Musée d´Art Moderne, Départment des Aigles, eine Kritik an der Institution Museum, faszinierte mich.“
Eine audiovisuelle Animation, eingefügt in das Objekt aus übereinander montierten bearbeiteten Holzscheiben vor einer flüchtigen Raumzeichnung an der Wand ist das „Palimpset 04“.
In der Animation ist im Vorspann ein Beitrag des Hypothetischen Museum+Archiv von Margret Holz zu sehen, danach die Animation von hypothetischen Schattenräumen mit Situationen auf dem Place du Jeu de Balle in Brüssel, mit den Geräuschen des Platzes zu hören.
Zum Thema „The Wish to be Elsewhere“ wählte das Frauenmuseum die Sätze von Sibylla Weisweiler:
„Ein vages Unbehagen durchzieht die Luft, ein Vorbote des möglichen Zusammenbruchs altbekannter Strukturen. Diese Unsicherheit fordert die Menschen heraus. In der Geschichte gab es immer wieder Momente, in denen die Zukunft unberechenbar schien und die Gegenwart ins Wanken geriet etwa in Venedig um 1500 oder im Wien kurz vor 1900.
In beiden Epochen fanden Künstlerinnen und Literatinnen kreative Wege, um mit Krisen umzugehen. Statt in Aktionismus zu verfallen, schufen sie Rückzugsorte für Geist und Seele. In Venedig, von Hunger und Seuchengezeichnet, suchten junge Frauen nach Alternativen zur Politik ihrer Väter. Es entstanden Werke, die bis heute faszinieren.“ (Artemisia Gentilesci: Judith und Holofernes, 1612-13)
Heute, in der Ära des digitalen Dauerrauschens, knüpfen die Künstlerinnen des Frauenmuseums Berlin (fmb) an diese Tradition an. In einer Welt, die durch soziale Medien fragmentiert erscheint, wird die Suche nach Rückzugsorten und persönlichem Ausdruck immer zentraler. Ihre Arbeiten reflektieren die Spannungen zwischen medialer Überflutung und individueller Identität – inspiriert vom Lebensmut und der eskapistischen Energie vergangener Rebellinnen.
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